Seit August 2023 können sich landwirtschaftliche Betriebe in der Ukraine nach dem ukrainischen Gesetz über den ökologischen Landbau zertifizieren lassen. Rund 180 Betriebe wurden bereits zertifiziert und sind im ukrainischen Register der Biobetriebe aufgeführt. Darüber hinaus haben einige Betriebe seit Anfang des Jahres damit begonnen, ihre Erzeugnisse mit dem ukrainischen Bio-Logo zu kennzeichnen.
Diese Bio-Betriebe werden in Zukunft von Bio-Zertifizierungsstellen und auch von Vertretern der ukrainischen Verbraucherschutzbehörde (FSA) kontrolliert. Um sicherzustellen, dass die Verantwortlichen in den FSA-Oblasten auf ihre Kontrollaufgaben vorbereitet sind, werden sie in diesem Jahr an mehreren Online- und Praxisschulungen teilnehmen. Die erste theoretische Schulung in diesem Jahr wurde diese Woche durchgeführt. Die Schulung wurde im Rahmen des Projekts "Deutsch-Ukrainische Kooperation im ökologischen Landbau (COA)" durchgeführt. Das Projekt wird vom deutschen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziert.
200 Mitarbeiter des FSA verfolgten die Online-Schulung, die von Oleksandr Kaliberda vom COA-Projekt moderiert wurde. Nach Grußworten von Oleg Osiyan, erster stellvertretender Leiter des FSA in der Ukraine, Maryna Kyslytska, Leiterin des Referates für ökologischen Landbau des ukrainischen Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung (MAPF) und Dr. Stefan Dreesmann, Leiter des deutsch-ukrainischen Projekts, startete Oksana Motrynchuk von der Kontrollstelle "Control Union Ukraine" mit einem Vortrag über "Standarddokumente, die ein Bio-Betrieb haben sollte". Dem Vortrag folgte eine Präsentation von Jens Walter, Mitarbeiter der zuständigen Behörde für den ökologischen Landbau in Bayern/Deutschland. Er stellte vor worauf besonders bei Verunreinigungen durch nicht zugelassene Stoffe im ökologischen Landbau, wie z. B. chemische Pflanzenschutzmittel, zu achten ist.
Der dritte Vortrag, gehalten von Elisabeth Rüegg, Expertin des deutsch-ukrainischen Projekts, befasste sich ausführlich mit den so genannten "soft skills" bei der Kontrolle. Mit anderen Worten: Kontrolltechniken, die auf analytischen Fähigkeiten, Einfühlungsvermögen und Integrität aufbauen. Den Abschluss der Schulung bildete ein Test mit 17 Fragen für alle Teilnehmer, der von Kseniia Guliyeva vom COA-Projekt eingeleitet wurde.
"Ich freue mich sehr, dass dieses Training so erfolgreich durchgeführt werden konnte", sagte Oleksandr Kaliberda, nationaler Langzeitexperte des Projekts "Deutsch-Ukrainische Kooperation im Ökologischen Landbau". "Diese Schulung war ein weiterer wichtiger Schritt, um die vielen FSA-Vertreter auf die Aufgaben vorzubereiten, die sie bei der Kontrolle von Biobetrieben zu erfüllen haben. Unser Team freut sich schon jetzt auf die weiteren Schulungen, die in diesem Jahr folgen werden."